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Falsche Schlussfolgerungen vermeiden - Der unfairste Denkfehler unseres Gehirns

Kennen Sie das? Jemand zeigt ein Verhalten, das uns überrascht oder gar stört, und wir wissen sofort, wo das herkommt. Die Persönlichkeit des anderen ist der Grund. Und jetzt Stopp. Ist das wirklich so? Oft sind Situation, Umstände, Tagesform oder ganz einfach auch Zufall eine viel bessere Erklärung für das Verhalten des anderen. Unser Hirn hat da aber längst beim schnellen Denken seine eigene Begründung gebildet. Und die ist der so genannte fundamentale Attributionsfehler - einer der häufigsten Fehlschlüsse im menschlichen Denken, mit dem wir den Einfluss der Person überschätzen und den der Situation unterschätzen. Es gibt 3 gute Strategien, ihn zu vermeiden:

  1. Vergleich mit anderen Situationen: Prüfen Sie, ob die Generalisierung wirklich stimmt oder ob es sich um eine Ausnahme im Verhalten des anderen handelt.
  2. Vergleich mit der Anforderung: Überlegen Sie, was das Ziel des Verhaltens ist und wie die Anforderung oder das Verhalten anderer die Reaktion der Person nicht beeinflusst haben können.
  3. Vergleich mit sich selbst: Wechseln Sie die Perspektive und überlegen Sie, wie Sie in dieser Situation reagiert hätten und wie Sie sich Ihr Verhalten selbst erklären würden.

Bei uns selbst argumentieren wir viel leichter situativ und weniger mit Persönlichkeitseigenheiten als bei anderen. Wir malen uns die Welt oft so, wie sie uns gefällt - ein wenig wie Pippi Langstrumpf. Manchmal ist es besser, das (schnelle) gefällige Denken nicht dem Hirn allein zu überlassen. Mitdenken dient dem Miteinander, vermeidet Missverständnisse, fördert gesunden Respekt und Demut voreinander und macht die Welt ein bisschen wärmer. Auf gute Neujahrsvorsätze. Viel Erfolg!

Mehr zur selbstkonstruierten Welt gibt es hier:
Greifeneder, R., Bless, H., Fiedler, K. (2018): Social Cognition. Routledge.
Kahnemann, D. (2012). Schnelles Denken, Langsames Denken. Siedler.
Und wer es weniger wissenschaftlich mag, der sollte unbedingt hier wiederholen:
Dobelli, R. (2011): Die Kunst des Klaren Denkens - 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen. Hanser.

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